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Für viele Paare gelten Eheverträge noch immer als unromantisch. Die Realität zeigt jedoch häufig ein anderes Bild. Denn auch wenn eine Ehe aus Liebe und Vertrauen geschlossen wird, so enden doch noch immer fast die Hälfte der Trauungen in Österreich und Deutschland mit einer Scheidung. Wir sagen euch, wann ein Ehevertrag sinnvoll ist und was ihr im Falle des Falles beachten müsst. 

Warum brauchen (manche) Ehepaare einen Ehevertrag?

Durch die Schließung einer Ehe vor dem Staat wird auch eine neue Rechtsbeziehung begründet. Und so sind die rechtlichen Konsequenzen einer Ehe oft viel größer als im Voraus angenommen. Für jede Ehe gilt das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch (ABGB) in Österreich bzw. das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in Deutschland. Doch die Regelungen im (A)BGB führen für die Ehepartner leider nicht immer zu einer fairen und ausgewogenen Regelung im Falle einer Trennung bzw. Scheidung. Denn das Gesetz kann natürlich nicht jeden Einzelfall klären, sondern bildet das gesamte Spektrum unserer Gesellschaft ab. Mit einem Ehevertrag wird dieser Situation Abhilfe geschaffen. Denn so kann die Gesetzeslage an die eigenen individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Mit dem Ehevertrag geben sich die zukünftigen Ehepaare einen Rahmen für ihre Ehe – und auch für die Scheidung.

Ehen sind in Österreich und Deutschland nur dann gültig, wenn sie vor einem Standesbeamten geschlossen werden. Kirchlich geschlossene Ehen haben keine rechtliche Relevanz.

Was könnt ihr in einem Ehevertrag regeln?

Nach der Gesetzesdefinition könnt ihr in einem Ehevertrag alles regeln, was die „güterrechtlichen Verhältnisse“ betrifft. Dazu gehören unter anderem

  • Unterhaltszahlungen im Scheidungsfall,
  • der Güterstand (wer bringt was in die Ehe mit ein?) sowie
  • der Versorgungsausgleich.

Beim Versorgungsausgleich geht es darum, die Arbeit, die beide Ehepartner für die Familie leisten, durch eine gerechte Altersversorgung herbeizuführen. Zusätzlich könnt ihr natürlich weiterführende Regelungen auf individueller Basis treffen (z.B. Möbelstücke, Kunst, Nutzung der gemeinsamen Wohnung nach der Scheidung etc.).

Der Ehevertrag kann vor und während der Ehe geschlossen werden. Da ein Ehevertrag weitreichende persönliche und wirtschaftliche Folgen hat, muss er notariell beglaubigt. Nur dann ist er auch rechtswirksam. Der Gesetzgeber sieht im Notar einen überparteilichen „Mediator“, der beiden Ehepartnern beratend zur Seite steht.

Für diese Situationen ist ein Ehevertrag sinnvoll

  • Vermögende Eheleute
  • Freiberufler und Unternehmer/Selbständige
  • In einer Doppelverdiener-Ehe
  • Bei (höheren) Schulden eines Ehepartners
  • Ehepartner mit einem großen Altersunterschied
  • Für Ehepartner, die älter sind und erneut heiraten
  • Ehepartner mit einem großen Vermögensunterschied
  • Bei einer Ehe mit einem Ausländer

Lasst euch vor der Eheschließung von einem Anwalt bzw. Notar ganz unverbindlich beraten. Das erste Beratungsgespräch ist in der Regel sogar kostenlos.

Ihr habt euch gerade verlobt und wollt nun eifrig eure Hochzeit planen? In unserer großen Checkliste für die Hochzeit verraten wir euch, wie es geht.

Carina

Buben-Mama (06|21), Techy-Ehefrau (09|15), Bloggerin, F1-Fan und Bücherwurm (schon immer). Hat zwei Mal geheiratet (den selben Techy natürlich) und schreibt über alles, was du über Hochzeitsplanung & Co. wissen musst.

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  • Wir überlegen einen Ehevertrag abzuschließen. Ich denke, dies ist wirklich eine persönliche Entscheidung, die zusammen genommen werden muss. Wie Sie schon sagen, ist ein Ehevertrag sinnvoll für Selbstständige. Das ist unser Hauptgrund.

  • Ich bin mir so unsicher, ob ich einen Ehevertrag eingehen würde oder nicht. Meine Schwester hat damals einen abgeschlossen und als ihr Mann sie betrogen hat, hat sie bei der Scheidung einiges an Geld bekommen. Von Scheidung möchte man aber doch nicht ausgehen, wenn man gerade dabei ist zu heiraten.

  • Von meinen Großeltern habe ich viel Geld vererbt. Deswegen möchte ich lieber einen Ehevertrag schließen. Mein Freund versteht dies und ist auch damit einverstanden.

  • Die Eheverträge sind romantisch genug, weil man echt alles mit eineinender teilt. Durch den Ehevertrag erreicht das Paar die Rechtsbeziehung, was auch ein Kompromiss erfasst. Während der Scheidung hat man super viele Probleme mit der Erbe oder gemeinsame Güter, deswegen soll man sich nicht trennen, daher ist ein Ehevertrag eine vernünftige Entscheidung. Danke für den Beitrag zum Thema Ehe.

  • Das sind sehr hilfreiche Infos! Das ist ein guter Tipp, von einem Anwalt beraten zu lassen. Den Artikel werde ich auf jeden Fall an meine Freundin weiterleiten. Sie wird das sicherlich auch sehr interessant finden, da sie verlobt ist.

  • Wir überlegen, ob sich ein Ehevertrag für uns lohnt. Wir sind beide selbstständig tätig und haben noch dazu einen großen Altersunterschied, es scheint also sehr sinnvoll zu sein. Danke für den Hinweis, dass wir uns dafür an ein Notariat wenden müssen, weil der Ehevertrag nur gültig ist, wenn er von einem Notar beglaubigt wurde.

  • Mein Mann möchte anfangen, als Freiberufler zu arbeiten, und wir haben uns gefragt, ob es sich ein Ehevertrag lohnen könnte. Wie Sie schreiben, ist es für Selbstständige sinnvoll. Gut zu wissen, dass man diesen Vertrag auch währen d der Ehe beim Notar schließen kann.

  • Ich bin der Meinung, dass ein Ehevertrag nicht unbedingt nötig ist. Wenn ein Ehepaar sich bemüht, kann es zusammen bleiben. Das heißt aber nicht, dass ein Ehevertrag in manchen Fällen sinnvoll ist. Jeder hofft natürlich, dass eine Ehe nicht mit Scheidung oder Scheidungsrecht endet.

  • Vielen Dank für den Beitrag zum Thema Ehevertrag. Meine Schwester möchte einen Ehevertrag und war deshalb schon beim Rechtsanwalt. Gut zu wissen, dass dieser Vertrag Unterhaltszahlungen, den Güterstand und Versorgungsausgleich regelt.

  • Auch wenn es unromantisch klingt, so finde ich einen Ehevertrag sinnvoll, da dieser die Unterhaltszahlungen im Scheidungsfall regelt. Sollte ich irgendwann heiraten, so werde ich mit meinem Partner zu einem Notar gehen, um den Vertrag beglaubigen zu lassen, da er sonst ungültig ist. Das ist zwar auf den ersten Blick viel Aufwand, aber erleichtert dem Fachanwalt für Familienrecht im Falle einer Scheidung seine Arbeit und nimmt auch einem selbst viele Unsicherheiten.

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